Die Stadt Wels hat letzte Woche ihre „Jugendstudie“ präsentiert. Ich bin auch Vorsitzender der KernZone, dem Verein der diözesanen Jugendarbeit in Wels. Im Vorfeld dieser Studie wurde uns als unabhängiger Einrichtung von vielen anderen Welser Einrichtungen, die direkt von der Stadt Wels abhängig sind, Kritik an der Machart zugetragen. Ebenso wurde der Inhalt kritisiert, und unsere Kritik wurde auch durch andere Expert:innen bestätigt. Diese Kritik haben wir in einem offenen Brief kommuniziert und versucht klarzumachen, woran es hapert und wie es anders oder besser gemacht werden kann. Es ging also klassisch um konstruktive Kritik. Den Brief haben wir den Welser Medien ebenso wie dem betroffenen Vizebürgermeister zukommen lassen. Fundiert, sachlich und auch durchaus positiv formuliert. Einzig: die Kritik wurde nicht angenommen oder auch nur diskutiert.
Es kann also nicht sichergestellt werden, dass die präsentierte Studie auch wirklich aussagekräftig ist. Einzig der Macher der Studie hält die Ergebnisse im Gespräch mit einem Mitarbeiter der KernZone „für plausibel“. Ob das ausreichen sollte? Ich weiß es nicht. Eine Studie, die sich bei fast jeder Frage auch für die Religion oder die Herkunft der Jugendlichen interessiert? Eine Studie, die nicht sicherstellen kann, dass nur Jugendliche laut Definition teilnehmen, und dass jede und jeder nur einmal teilnimmt – kann so eine Studie wirklich aussagekräftig sein?
Was mich auch ärgert: Die erwähnte Kritik wurde übermittelt und nicht einmal ansatzweise diskutiert. Das ist in Ordnung, kannst du machen. Aber sich dann – so wie der Klubobmann der Welser Freiheitlichen – hinstellen und die Kritik als „ideologisch“ abzutun, nur weil sie auch vom Welser Gemeinderat Alessandro Schatzmann kommt, ist ein starkes Stück. Unsere Kritik wird auch von ihm geteilt. Wenn sich also der Klubobmann hinstellt und die Äußerungen als „unsachlich“ und „ideologisch getrieben“ abtut, dann hat er sich wohl nicht damit auseinandergesetzt. Er kann ja gerne seinen Parteikollegen, der sie bekommen hat, fragen. Ich werde sie ihm auch schicken. Vielleicht hilft das ja weiter.
Angesichts dieser Rahmenbedingungen müssen die Ergebnisse mit Vorsicht betrachtet werden. Eine Aussagekraft gestehe nicht nur ich nur bedingt zu und ich empfehle es allen anderen, auch so zu handhaben. Den offenen Brief der KernZone habe ich gerne angefügt.

