Letztes Wochenende war ich im Rahmen meiner Sommertour im Bezirk Wels/Wels Land mit 25 anderen Menschen in Lambach und Stadl Paura unterwegs. Wir folgten vom Bahnhof ausgehend über das Kraftwerk bis weit nach der Agermündung den Spuren und Geschichten der Aubesetzung von vor fast 25 Jahren. Unser Guide war Herbert Huss, der damals federführend mit vielen anderen Stadlingern dabei war, und mit manchmal waghalsigen, manchmal kreativen, aber immer friedlichen. Protestaktionen versuchten die Landespolitik und den oö Stromerzeuger OKA (heute Energie AG) von ihren Kraftwerksplänen abzubringen.
Das Kraftwerk gibt es trotzdem, und das obwohl die Besetzer*innen monatelang in der Au ausharrten. Aber – und das ist der eigentliche Erfolg der Besetzung damals – alles anders als ursprünglich geplant. Überhaupt habe ich den Satz “Hat ja eh nix ´bracht, was de Chaoten da g´macht haben!” schon einige Male gehört. Der Konter drauf ist immer, dass man sich einfach nur mal die ursprünglichen Pläne und Ausmaß ansehen soll, und das mit dem Ergebnis heute vergleichen soll. Klar ist vor allem eines: hätte es den Widerstand damals nicht gegeben, wäre heute die Traun mehrfach bis knapp zum Traunfall wohl aufgestaut, es gäbe de facto keinen Fluß mehr, sondern ein mehr oder minder stehendes Gewässer. Die Wasserqualität wäre entsprechend, ebenso die Fauna und Flora. Retentionsbecken, Biotope wären nicht vorhanden. Bei Hochwasser wäre übrigens Wels auf die Qualität der Wehre angewiesen, denn es gäbe wohl kaum Überflutungsbereiche. So aber wurde vieles verhindert, und manches anders gemacht als ursprünglich geplant.
Die Wanderung selber war trotz der brütenden Hitze recht fein, und ist durchaus einladend für alle, die es nicht so mit Steigungen haben. Man ist fast ausschließlich am Wasser entlang unterwegs, dazwischen gibt es immer wieder Möglichkeiten zum Einkehren. Besondere Spezialität scheint der Steckerlfisch auf der Badeinsel zu sein (ich kann es leider nicht bestätigen, weil ich keinen Fisch esse). Gleich um die Ecke der Steckerlfischbraterei gibt es ein paar schöne Zugänge ins Wasser zum Baden.
Wenn man dann weiter in Richtung Ager-Mündung und weiter der Ager entlang geht, kommt man bei einigen recht netten kleinen Biotopen vorbei. Wir haben in einem der Tümpel eine dort lebende Schildkröte entdeckt, wahrscheinlich einmal ausgesetzt. Machte aber einen recht zufriedenen Eindruck (sofern wir das beurteilen können). Wir sind weiter bis zum Gasthaus Fischerau gegangen, wo wir dann der Straße hinauf auf die Abbruchkante hinauf gefolgt sind, und dort retour in den Ortskern von Lambach gegangen sind. Auf diesem Weg hat man dann einen wunderschönen Ausblick auf Stadl Paura. Das erklärt auch, warum es immer “Die Lambacher schauen auf die Stadlinger” hinunter” heißt. Jedenfalls war der Blick über Stadl Paura und weiter hinein in die Alpen wirklich wunderbar. In Lambach sind wir dann an der NMS und der Musikschule vorbei am Marktplatz wieder raus gekommen. Von dort über den kleinen Steg über die Bundesstrasse drüber am Kreuzgang des Stiftes entlang wieder zurück zum Bahnhof.
In Summe hätten es 8,8km sein sollen, effektiv waren wir aber etwas über 10km unterwegs. Das sagt zumindest unsere Garmin-Uhr, und erklärt sich aus den immer wieder gemachten kleinen Abstechern mit Herbert bei seinen Ausführungen über die Aubesetzung damals im 96er-Jahr. Die Runde war inspirierend, war eine schöne Wanderung, nicht schwer, und auch für unsere Kinder (6 und 10 Jahre alt) gut zu meistern. Vor allem entlang der Ager gab es einiges zu sehen, weswegen es dort auch den Kids besonderen Spass machte, während die ersten Kilometer nicht so ihres waren. Aber das gehört wohl auch dazu :-)Wegbeschreibung: Bahnhof Lambach – Richtung Ortskern ca. 700m bis zur Einfahrt zum Kraftwerk links – den Weg über die Kraftwerkswehr auf die andere Uferseite – der Traun flußaufwärts entlang (ca. 2km) bis zur Brücke auf die Badeinsel – auf die andere Uferseite hinüber – flußaufwärts der Traun bis zur Agereinmündung entlang – weiter der Ager entlang bis zum Gasthaus Fischerau – dort denn rechts weg vom Traunufer der Straße entlang, den Hügel hinauf – oben angekommen dann den schlagen Pfade entlang Richtung Lambach zurück – bis zum Turnerdenkmal (ca. 1,3km) – von dort dann an der NMS und der Musikschule entlang weiter in Richtung Marktplatz – über diesen drüber und über die B144 drüber zum Stift Lambach – entlang der Stiftsmauern zum Kreuzgang – hinunter zur Strasse und dann dem Strassenverlauf nochmals ca. 1km folgen bis zum Bahnhof zurück